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Forderung Head
Forderung Nr.
5

Konstruiert kreislauffähig und klimapositiv

Die Nutzung von Ressourcen in geschlossenen Kreisläufen sowie der bevorzugte Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen ist dringend geboten und möglich, damit die planetaren Grenzen nicht überschritten werden und auch kommende Generationen über ausreichend Rohstoffe verfügen können.

Der Bausektor hat auch ein Ressourcenproblem: 50% aller  in Deutschland produzierten Rohstoffe werden durch Bautätigkeiten verbraucht10. Nach Verpackungen sind Bauprodukte der zweitgrößte Anwendungsbereich von Kunststoffen11. Problem ist, dass all diese Rohstoffe meist nach einmaliger Verwendung als Abfall oder Schuttbeigabe (Downcycling) enden. Dabei ist unsere gebaute Umwelt ein wertvolles Rohstofflager.

Voraussetzung für die Nutzung dieser „urbanen Minen“ sind Bauteile mit lösbaren Verbindungen bzw. die sortenreine und qualitätserhaltende Trennung einzelner Schichten. Es gilt: Schrauben und Stecken statt Kleben und Vermengen!  Bauteile und Baustoffe müssen möglichst oft in höchstmöglicher Qualität wiederverwendet werden. Erst wenn nach mehreren Zyklen keine weitere Nutzung als ganzes Bauteil möglich ist (Kaskadennutzung), sind Baustoffe einer weiteren Verwertung zuzuführen (Recycling). Der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen ermöglicht perspektivisch klimapositives Bauen über den gesamten Lebenszyklus (Kohlenstoffspeicher).

Lasst uns das vorherrschende VERbrauchs- und Wegwerfsystem in ein GEbrauchs- und Kreislaufsystem umwandeln und Gebäude als Rohstofflager und Kohlenstoffspeicher betrachten und umbauen!

Abfallaufkommen - warum wir Kreislauffähigkeit brauchen

Feedback

Wir haben lange an den Forderungen gearbeitet. So sich neue wissenschaftliche Erkenntnisse und dadurch weitere Handlungsbedarfe ergeben, werden wir die Forderungen erneut anpassen. Wir planen 2024 eine Überprüfung der Forderungen vorzunehmen. Bis dahin sammeln konstruktive Kritik und Anregungen. Danke für Dein Feedback!
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Glossar

Für ein besseres Verständnis haben wir hier einige Fachbegriffe erklärt. Die erklärten Begriffe sind im Text blau Blau hinterlegt
Urbane Mine
Städte oder Siedlungen als menschengemachte (anthro- pogene) Rohstofflager, in denen die aus ihren natürlichen Lagerstätten entnommenen Rohstoffe in Form von Gebäuden, Gütern, Infrastruktur, Waren oder Abfällen gebunden sind.
Umbaukultur
Analog zu Baukultur - jedoch wird hier der Fokus auf das Weiterbauen am Gebäudebestand gelegt.
Planetare Grenzen

Internationale Wissenschaftler um den schwedischen Professor Johan Rockström veröffentlichten erstmals 2009 das Konzept der Planetaren Grenzen (engl. Planetary Boundaries), das Aussagen über die Erdgesundheit und die Lebensgrundlagen der Menschheit treffen kann. Konkret handelt es sich um neun globale Prozesse, die die Widerstandskraft und die Belastungsgrenzen des Planeten bestimmen.

Lebenszyklus
Der Lebenszyklus eines Gebäudes beschreibt die Phasen Herstellung, Betrieb, Instandhaltung und Abriss oder Rückbau am Lebensende („End-of-Life“) sowie ggf. das Recyclingpotenzial.
kreislauffähig
Die Kreislauffähigkeit lässt sich in zwei Messgrößen darstellen:
1. Der Grad der Schließung von Kreisläufen, durch den Einsatz von Recyclat oder nachwachsenden Rohstoffen, also vor der Nutzung (Pre-Use). Die Fügung spielt hierbei keine Rolle.
2. Der prognostizierte Grad der Schließung von Kreisläufen am Ende der Nutzungsdauer (Post-Use) unter Berücksichtigung der Fügung und der Wirtschaftlichkeit des selektiven Rückbaus.
Wesentlich hierbei die Dokumentation der verbauten Materialien. (--> siehe Materialausweis) (angelehnt an Atlas Recycling)
klimaneutral bzw. klimapositiv
Klimaneutralität bedeutet in Bezug auf bauliche Strukturen, dass Graue Emissionen  und die Emissionen durch den Gebäudebetrieb keine negativen Auswirkungen auf das Klima haben und nicht vermiedene Treibhausgasemissionen vollständig durch CO2-Senken ausgeglichen werden. Wenn der Ausgleich auf Null erfolgt, ist es “klimaneutral”, wenn er größer als die anfallenden Emissionen ist, ist es “klimapositiv”. Die Bilanzgrenze wird hierbei auf das Quartier erweitert, in dem das Gebäude steht, aber nicht darüber hinaus.
 Für Darstellung und Nachweis von Klimaneutralität sind umfassende und nachvollziehbare Bilanzierungsmethoden erforderlich (LCA, Ökobilanzierung etc.).
 
Achtung bei zeitlicher und örtlicher Entgrenzung:
Aktuell wird die Definition eines klimaneutralen bzw. klimapositiven Gebäudes oder Quartiers stark diskutiert. Oft wird nur das im Betrieb entstehende CO2bilanziert, was aus Sicht von A4F an der Realität vorbeigeht. Die Graue Energie muss in jedem Fall mit betrachtet werden. Welche Faktoren auf der “Guthaben”-Seite angesetzt werden dürfen, um überhaupt neutral oder positiv werden zu können (z.B. Überschuss an erneuerbarer Energie, Kohlenstoffsenke durch nachwachsende Baustoffe, Gebäudebegrünung und Baumpflanzungen etc.) ist ebenfalls umstritten. Weiterhin besteht ein Diskurs darüber, ob angesichts unmittelbar bevorstehender Tipping Points ein Gebäude nicht bereits unmittelbar nach der Erstellung klimaneutral oder -positiv sein muss, während die Norm für Ökobilanzierung die Erstellung, 50 Jahre Nutzung plus Entsorgung als Zeitrahmen vorgibt und Zertifikate (z.B. Neupflanzung) ihre Wirkung oft erst in Jahrzehnten entfalten.
 
Falls mehr CO2 gespeichert als emittiert wird (von A4F als klimapositiv bezeichnet), nutzen manche Quellen auch den Begriff “klimanegativ”.
Kaskadennutzung
Mehrfache, hintereinander geschaltete stoffliche und gegebenenfalls anschließende energetische Verwertungsmaßnahmen von Rohstoffen, etwa von Holz (z. B. tragender Holzbalken - Holzbretter - Furnierschichtholz  – Spanplatte, Holzweichfaserplatte – energetische Verwertung), um eine Ressource möglichst lange zu nutzen.  (in Anlehnung an  [2])
Es ist ökologisch sinnvoll, eine möglichst lange Kaskadennutzung zu erreichen, Holz bspw. nicht frisch geschlagen bereits zu Toilettenpapier oder Brennholz zu verwerten, sondern zunächst zur qualitativ hochwertigeren Nutzung zu verwenden. 
 
Kaskadennutzung soll in geschlossenen Kreisläufen stattfinden und kein Deckmantel für Downcycling sein.
Downcycling
Schon heute wird der überwiegende Teil der rückgebauten Materialien nach der Nutzungsphase weiterverwertet. Hierbei handelt es sich jedoch weniger um Recycling als um Downcycling, die Qualität und Funktionalität wird im Vergleich zum ursprünglichen Produkt verschlechtert.
CO2-Senke - Kohlenstoffspeicher
Als CO2-Senke (oder auch Kohlenstoffsenke, Kohlenstoffspeicher ”) wird ein natürliches Reservoir bzw. Ökosystem bezeichnet, das Kohlenstoff aufnimmt und speichert. Kohlenstoffsenken haben eine große Bedeutung für das globale Klima, weil sie das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufnehmen und damit den Treibhauseffekt abschwächen. Beispiele hierfür sind Moore, Böden, Wälder und Meere. (angelehnt an [3]
Gebäude können durch die Wahl von nachwachsenden Baustoffen als Kohlenstoff-Speicher fungieren und zur Senkung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre beitragen.
Biologischer Kreislauf
Innerhalb der Biosphäre zirkulieren nachwachsende Rohstoffe  im biologischen Kreislauf. Materialien für die Biosphäre müssen materialgesund  sowie biologisch abbaubar sein. (Angelehnt an