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Pressemitteilung: Start House Europe!

Es ist soweit: Die Europäische Bürgerinitiative #HouseEurope! ist gestartet und kann ab sofort unterschrieben werden !
A4F Veröffentlichung

DIE EUROPÄISCHE BÜRGERINITIATIVE (EBI)

Viele Menschen, Gruppen und Organisationen setzen sich bereits für eine soziale und ökologische Transformation unserer Gebäude ein. HouseEurope! unterstützt die lokalen und nationalen Initiativen und hebt das Thema gemeinsam auf europäische Ebene. Hierzu wurde eine Europäische Bürgerinitiative (EBI) ins Leben gerufen - ein Instrument der direkten Demokratie, das ermöglicht, neue oder verbesserte Rechtsvorschriften vorzuschlagen. Wenn innerhalb eines Jahres eine Million EU-Bürgerinnen und Bürger aus mindestens sieben Mitgliedstaaten das Anliegen unterstützen, muss sich die Europäische Kommission mit dem Vorschlag auseinandersetzen. Durch diesen Prozess kann die Bevölkerung EU-Politik direkt mitgehalten und kritische Themen angehen.

Die europäische Bürgerinitiative HouseEurope! will Häuser und Gemeinschaften erhalten, eine gerechtere und lokalere Bauindustrie schaffen, Energie und Ressourcen sparen und die Geschichte und Erinnerungen unserer Baukultur bewahren. Sanierung und Umbau sollen in Zukunft die Norm sein, denn die Potenziale bestehender Gebäude sind enorm und werden in der aktuellen Praxis nicht zuletzt aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen bei weitem nicht ausgeschöpft.

Gebäude werden heute häufig nicht als Wohnraum für Menschen, sondern als Spekulationsobjekte behandelt. Dies führt dazu, dass in Europa trotz Wohnungsnot und rasant steigenden Wohnkosten, Millionen Quadratmeter potentielle Wohnfläche leer stehen und verfallen oder abgerissen und ersetzt werden - von funktionierenden Einfamilienhäusern über Wohnungsbauten bis hin zu verlassenen Industrie- und Bürogebäuden. Wenn wir die aktuelle Abrisspraxis weiterführen, werden bis 2050 eine Milliarden Quadratmeter Bestandsfläche in Europa abgerissen. Das entspricht der Hälfte des Wohnraums in Deutschland oder mehr als dem gesamten Wohnraum von Paris und Berlin. Gleichzeitig wird mehr Neubau gefordert und gefördert. Das schafft soziale, wirtschaftliche, ökologische und kulturelle Probleme, da Abriss immer einen Verlust von Wohnraum, Arbeitsplätzen, Energie und Geschichte bedeutet. 1), 2)

Adrian Nägel, Architects for Future Deutschland e.V., NOM HouseEurope!:
Der aktuelle Umgang mit Wohnraum braucht aus ökonomischer, kultureller, sozialer und ökologischer Sicht einen schnellen Wandel. Hierfür setzt HouseEurope! wichtige Impulse auf europäischer Ebene.

Der Bau- und Immobilienbereich verursacht knapp 40% der europäischen Treibhausgas-Emissionen. Ein Teil im Betrieb durch Beheizung schlecht gedämmter Gebäude mit fossilen Energieträgern. Zum anderen durch den Bau von Gebäuden und die Produktion von Baustoffen. Allein die Zementindustrie verursacht rund 8% der weltweiten THG- Emissionen und somit fast dreimal so viel wie der globale Flugverkehr. Wäre die Zementindustrie ein Land, würden nur die USA, China und Indien mehr CO2 emittieren. Die Bauindustrie verbraucht etwa 50% aller produzierten Rohstoffe und ist mit 55% der größte Verursacher von Müll, unter anderem in Form von Bauschutt durch Gebäudeabriss.

Der Baubereich ist einer der profitabelsten und wichtigsten Märkte in der EU und gerät zunehmend in wirtschaftliche Not. Die aktuell auf Neubau fokussierte Branche ist aus ökonomischen Gründen eingebrochen mit verheerenden ökonomischen und sozialen Folgen. Die Sanierung des Gebäudebestandes würde hier alternative Aufträge bedeuten und nicht nur Arbeitsplätze sichern, sondern auch neue schaffen. Dieser Wandel der Baubranche braucht Anreize und politische Rahmenbedingungen.

Der Erhalt von öffentlichen und privaten Gebäuden birgt ein enormes Potential. Das Ziel der EU-Mitgliedstaaten, den Gebäudebestand bis 20250 zu sanieren, lässt sich in konkrete Zahlen fassen: Derzeit sind nur 25% des europäischen Gebäudebestands saniert; die Sanierungsrate liegt bei 1% jährlich, d.h. sie muss verdreifacht werden, um diese Ziele zu erreichen. Hierzu muss der Wert bestehender Gebäude erkannt und ihrer Sanierung Vorrang eingeräumt werden. Sanierung und Umbau bietet die Lösung, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, kleine und mittlere Unternehmen zu unterstützen, CO2-Emissionen zu reduzieren und Erinnerungen und Gemeinschaften zu bewahren. Ein konkreter Fahrplan hierfür wäre: Bewahren, Umbauen, Sanieren, Transformieren.

Bewahren: Weiterverwenden statt Abreißen

HouseEurope! plädiert für den Erhalt bestehender Gebäude und der investierten Werte: sozial, ökonomisch, ökologisch und kulturell. Ziel ist es, der Weiterverwendung Vorrang vor dem Abriss zu geben und damit den ersten Schritt in Richtung sozial-ökologischer Transformation für alle zu schaffen. 

Umbauen: Anpassen statt Aufgeben

Durch den Umbau bestehender Gebäude und ungenutzter Räume kann dem europäischen Gebäudebestand ein neuer Zweck und eine neue Geschichte gegeben werden. Ziel ist es, ungenutzte Gebäude anzupassen und so das Potential des vorhandenen Gebäudebestands zu stärken.

Sanieren: Bauen für die Zukunft

Durch Sanierung, Renovierung, Reparatur und Pflege bestehender Gebäude werden Abfälle und CO2-Emissionen reduziert. Ziel ist es, zukunftssicher zu sanieren, d.h. es muss vorausschauend und zukunftsfähig gebaut werden, um unnötigen Materialverbrauch auch in Zukunft zu senken. 

Transformieren: Neue Werte für den Bestand

Bestehende Gesetze und Anreizsysteme sollen im sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Sinn transformiert werden. Ziel ist die Schaffung eines legislativen Rahmens, der soziale und ökologische Ziele durch wirtschaftliche Anreize zusammenbringt.

Leon Beck, Vorstand Architects for Future Deutschland e.V.:
Durch die heutige Abrisspraxis geht wertvolle Bausubstanz verloren. Sanierung ist die Ausnahme und das Potenzial des Bestands bleibt ungenutzt. Als Architects for Future setzen wir uns dafür ein, das Sanieren zu normalisieren. Wir möchten Bewährtes bewahren und bauen auf den Bestand.

-> Pressekonferenz Do. 6.2.2025 10:00 via ZOOM

 

Informationen zu HouseEurope: www.houseeurope.eu

Architects for Future vertritt HouseEurope! als nationale Partnerin für Deutschland. Gemeinsam mit zahlreichen Organisationen, Initiativen und Verbänden setzt sich Architects for Future für die Erreichung der Ziele von HouseEurope! ein und lädt zum Diskurs dazu in unterschiedlichen Formaten ein. 

Kontakt: 

Architects for Future Deutschland e.V.

Ansprechpartner:innen „Pressekonferenz HouseEurope!“:

Maria Hudl, Architektin, Koordination A4F goes HouseEurope!

Adrian Nägel, Architekt, Koordination A4F goes HouseEurope!

Internet: www.architects4future.de

E-Mail: architects4future(a)houseeurope.eu

__________________________

1) Europe’s buildings under the microscope, Bestandsersatz 2.0 - Potential und Chancen

2) Construction and demolition waste: challenges and opportunities in a circular economy 

Veröffentlichung Steckbrief
Veröffentlicht am
January 31, 2025
Autor:innen
A4F HOUSE EUROPE!
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