Gemeinsam mit der Grünen Liga, BUND, NABU und dem Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher hat Architects4Future am 07. Oktober 2021 ein Positionspapier zum Ausstieg aus dem Abbau von Naturgips veröffentlicht.
Gips ist in der Baubranche ein viel genutzter Rohstoff. Jährlich werden in Deutschland rund zehn Millionen Tonnen Gips produziert, wovon 45 % aus dem Naturgipsabbau in Steinbrüchen und 55 % aus REA-Gips stammen. REA-Gips entsteht als Nebenprodukt in Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA) von Kohlekraftwerken. Mit dem vom Bundestag beschlossenen Kohleausstieg fällt langfristig REA-Gips weg.
Dadurch steigt der Druck auf die Naturgipsreserven durch die Gipsindustrie. Der Abbau von Naturgips bedroht jedoch einzigartige Ökosysteme.
Aktuell landet der Großteil der hergestellten Gipsprodukte als Abfall auf Deponien. Weniger als ein Prozent der Gipskartonplatten wird recycelt, obwohl sich Gips unendlich oft recyceln lässt. Lehm, Holz, Stroh und andere nachwachsende Rohstoffe, ebenso wie Chemiegipse, Sekundärgipse und Recyclinggips, eignen sich als Alternativen im Baubereich. Gips muss im Rahmen der Kreislaufwirtschaft aus Bestandsrückbau zurückgewonnen, recycelt und im Kreislauf geführt werden. Diese Aspekte werden im aktuellen Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) noch nicht adäquat berücksichtigt.
Es braucht ein grundsätzliches Umdenken im Baubereich.
Als Bündnis von Umweltverbänden positionieren wir uns klar und eindeutig gegen die Forderung von Gipsindustrie und Politik, den wegfallenden REA-Gips durch Naturgips zu ersetzen.
Wir fordern:
Deutschlandweit keine Genehmigung neuer Abbauflächen oder neuer Vorrangflächen für Gipsabbau und ein Ausstieg aus dem Naturgipsabbau in Deutschland bis 2045.
Wir sind sicher, das ist möglich!
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